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Starker Schweizer Auftritt

Adrien Kuenzy
17. Mai 2024

Nicola Ruffo © SWISS FILMS/Patrick Gutenberg

Die Schweiz präsentiert sich am Filmmarkt in Cannes vielfältig und innovativ. Einige Fragen dazu an Nicola Ruffo, dem Direktor von Swiss Films.

Welche Bedeutung hat der Marché du Film für die Fachpersonen des Schweizer Filmsektors?

Der Marché du Film ist der wichtigste Filmmarkt der Welt. Und er findet in Frankreich, einem der wichtigsten Koproduktionsländer der Schweiz und Auswertungsmärkte für Schweizer Filme statt. Der Auftritt gibt Schweizer Filmschaffenden eine erstklassige Möglichkeit, das bestehende Netzwerk zu pflegen und zu erweitern. Im Fokus steht die Schweiz als Koproduktionsland, aber auch als Ort der Innovation.

 

Wie läuft dieses Jahr die Organisation der Schweizer Delegation in Cannes im Rahmen dieser Sondereinladung?

Von Seiten Swiss Films haben wir darauf geachtet, dass die Vielfalt des Schweizer Films sichtbar wird. In diesem Sinne arbeiten wir mit über 28 Partnern aus allen Landesteilen und verschiedensten Bereichen der Filmbranche eng zusammen. Die Partner sind aktiv in den Bereichen Film (Förderung, Film Commissions, Festivals, Produktion) aber auch im Bereich Innovation, wo sie an künftigen Technologien für die audiovisuelle Industrie arbeiten. Unsere Aufgabe ist es nun, all die verschiedenen Interessen unter einem starken Schweizer Auftritt zu vereinen.

 

Welche Rolle spielt die Schweiz als Koproduktionsland?

Wir sind ein kleines, mehrsprachiges Land mit vielen international tätigen Filmfachleuten aus diversen Berufssparten. Dieses Netzwerk ist die Basis für zahlreiche erfolgreiche Kooperationen. Es sind denn auch überwiegend Koproduktionen, die international reüssieren und ausgezeichnet werden. Die Schweiz verfügt über beschränkte Produktionsgelder (etwa 100 Millionen pro Jahr). Ohne internationale Gelder sind Produktionen ab einer gewissen Grösse schlicht nicht realisierbar. Die Weltpremiere von «The Shamless» im Programm des Cannes-Filmfestivals ist ein tolles Beispiel für eine solche Kooperation.

 

Wie sieht das Programm rund um den Schweizer Auftritt am Marché du Film in Cannes im Einzelnen aus?

Als Gastland erhalten wir eine breite Sichtbarkeit in diversen Programmen des Marchés. Im Fokus sind Filme in Postproduktion (mit «Showcases», Präsentationen) und fertigen Filmen, die bereit sind zur Auswertung. In diesen Bereichen werden aus der Schweiz zwei «Showcases» mit je vier Dokumentarfilmen und fünf Spielfilmen erstmals präsentiert. Daneben ist die Schweiz auch Gastgeberin am «Producers Network», bei dem sich fünf Schweizer Produzenten und Produzentinnen vorstellen. Im Rahmen mehrerer Podiumsdiskussionen wird über die Schweizer Produktionslandschaft, ihre Festivallandschaft Schweiz oder über die Film Commissions in der Schweiz debattiert. Ein besonderes Augenmerk gilt auch Luzern als Gastgeberstadt der Verleihung der European Film Awards im Dezember 2024. In Zusammenarbeit mit der European Film Academy wird in einer Podiumsdiskussion auf der Hauptbühne über Promotionsarbeit für Filme im Rennen um einen Award gesprochen und darüber, wie sich Filme, insbesondere aus der Schweiz, hier optimal positionieren können. Neben den Panels und Programmen gibt es eine Vielzahl an Vernetzungsmöglichkeiten, bei der sich die Schweizer Kreativindustrie der internationalen Branche präsentieren kann. Eine umfassende Auflistung der Schweizer Teilnehmenden ist auf unserer Internetseite verfügbar.

 

Wie teuer ist die Teilnahme der Schweiz am Filmmarkt und wer übernimmt die Kosten?

Die Kosten für die Durchführung eines Auftritts dieser Grösse kann Swiss Films nicht alleine tragen. Wir sind auf die Unterstützung zahlreicher Partner angewiesen. Die Akquise war entsprechend aufwändig. Die Zusammenarbeit mit den Partnern war aber auch eine grosse Chance und eine echte Bereicherung. Das Bundesamt für Kultur sowie die SRG haben die Initiative von Beginn an mitgetragen. Weitere 28 Partner folgten. Die Projektkosten belaufen sich auf über 550'000 Franken. Darin noch nicht einkalkuliert sind die Aufwände für Mitarbeitenden von Swiss Films, wie auch die Personalkosten der zahlreichen Partner, die – jeder in seinem Bereich – einen essenziellen Beitrag leisten.

 

Haben Sie darüber hinaus auch ein Budget, um die Teilnahme von Unternehmen und Schweizer Talenten vor Ort zu unterstützen?

Unbedingt. In den Industry-Programmen des Marché sind wie oben erläutert rund 20 Schweizer Filmschaffende mit ihren Projekten eingebunden. Sie profitieren direkt von der Kooperation mit dem Marché. Darüber hinaus unterstützen wir mit dem «Festival Support» die Präsenz von Schweizer Filmschaffenden, deren Filme am Festival oder in einer Nebenreihe gezeigt werden. Dieses Jahr mit einem Total von bis zu 60'000 Franken.

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